Ich gehe davon aus, daß wir in einer Zeit leben, in der Menschen sich an ihre größte und vornehmste Kraft - ihre Spiritualität (nicht Religiosität!!) erinnern. Darunter ist zu verstehen, den Respekt in uns wiederzubeleben, daß es etwas Größeres, Mächtigers gibt als wir, aber mit dem wir uns verbinden können, das wir anrufen können und das uns sogar - in gewisser Weise - gehört. Den Wundern eines Jesus Christus, die aus einem reinen und gehorsamen Herzen kamen und seiner Verbindung zu Gott, stehen die "Wunder", die Schamanen und die buddhistischen Lamas vollbringen können, in keiner Weise nach. In der Erziehung von jungen Indianern zu Schamanen spielt Integrität, Reinheit und Gehorsam gegenüber der "Macht und dem Geist" eine ebenso große Rolle wie bei den Buddhisten.

Sergio Parinha, der leidenschaftlich kämpfende Regierungsbeamte, versteht nicht, daß das, was er sieht und erlebt, Teil seiner selbst ist. In seiner Wut und Gewalttätigkeit bringt er diesen ungeliebten Teil seiner selbst um, und damit sich selbst.

Akunah, der Mönch vom Amazonas, sein Sohn, versteht dies und überwindet es in der Durchdringung von dem, was gegenübersteht. Modern sagt man dazu wohl: Transformieren oder transzendieren. So, wie Buddha einen wilden Elefanten dadurch zähmte, daß er ihn mit seiner Liebe durchdrang.

Der Begegnung von Lamaismus, hier durch Akunah verkörpert und dem Schamanismus, verkörpert durch den Schamanen Iguaçu, liegt die Idee zugrunde, daß durch das Zusammenwirken tiefmystischer Religionen etwas neues entseht, eine neue sich gegenseitig inspirierende spirituelle Alchemie, Wunderkraft, Transformationskraft. Akunah wird nicht zum Schamanen und Iguaçu nicht zum buddhistischen Mönch, aber beide begegnen sich als Brüder im Wissen, daß Gott mehr ist - und daß in jedem Menschen ein göttlicher Funke ist, der nur angefacht werden muß, damit ein heilsames Feuer lodert. Das ist das Feuer der persönlichen und freien Spiritualität des Menschen, die einhergeht mit dem Respekt vor allen Wesen dieser Welt.

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